Familienforschung – warum?

"Wer die Geschichte nicht kennt, ist gezwungen, sie zu wiederholen."

Lucia Bühler, nach George Santayana, US-amerikanischer Philosoph und Schriftsteller (1863-1952):

"Those who cannot remember the past are condemned to repeat it."


Es gibt gute Gründe, Familienforschung zu betreiben:

  • Viele von uns möchten wissen, woher wir kommen und wohin wir gehen. Unsere Vorfahren sind für das „Woher“ wesentlich. Es ist sehr spannend herauszufinden, aus welcher Familie und Region man stammt und wie unsere Vorfahren in etwa gelebt haben. Manchmal treten traurige Begebenheiten, manchmal aber auch Heldengeschichten und Erfreuliches zutage; alles ist ein Teil der Familiengeschichte.
  • Wir sind nicht nur durch eigene Entscheidungen und Erfahrungen sowie unser Umfeld zu dem geworden, was wir sind, sondern auch durch Erziehung und Traditionen in unserer Familie. Die biologische Vererbung (das physiologische Erbgut, welches wir von unserer Ahnenreihe erhalten haben) wird durch die von Generation zu Generation geschehende psycho-soziale Weitergabe von Haltungen, Wertvorstellungen und Verhaltensweisen in der Familie ergänzt.
  • Indem wir mehr über unsere Familie und unsere Ahnen herausfinden, ebnen wir die Wege für das gegenseitige Verständnis der Generationen. Manchmal belasten unbewusst von Generation zu Generation weiter gegebene Haltungen, Wertmassstäbe, Verhaltensweisen, Persönlichkeitsmerkmale und Gefühle auf den Nachkommen. Familienforschung kann dazu beitragen, dass Unausgesprochenes, das zwischen den Menschen gestanden und sie damit geprägt hat, ans Licht treten und dadurch verstanden und verarbeitet werden kann.
  • Familienforschung kann als Projekt angegangen werden, welches mehrere Familienmitglieder gemeinsam angehen. Somit stärkt sie den Kontakt und die Gemeinschaft.
  • Verloren Geglaubtes und Vergessenes tritt wieder in den Blickwinkel. Chroniken und Stammbäume können für nachfolgende Generationen festgehalten werden – als Erinnerungsstützen, damit niemand vergessen wird, und weil unsere Nachfahren wissen möchten, wer wir waren.
  • Jede/r unserer Ahnen und Ahninnen war nötig, damit es uns selber gibt. Dankbarkeit für unsere Vorfahren stärkt auch unsere eigene Seele.
  • Stammbäume können in speziellen Fällen Hinweise zu medizinischen Besonderheiten in einer Verwandtschaft beitragen.

Ahnen

Wie viele tausend Ahnen
gewesen sind, bist du.
Aus vielen tausend Tagen
wuchs dir das Heute zu.

Ein jeder deiner Ahnen
trug Leben hin zu dir.
Kein einziger darf fehlen,
sonst wärest du nicht hier.

Auch was du längst vergessen,
in dir noch weiter lebt.
Das Glück und Leid von gestern
am neuen Tag mit webt.

So mischt sich Stolz mit Demut.
Du lebst nur, weil nichts fehlt.
Doch bist zu deinem Leben
allein nur du erwählt.


Felix von Schroeder

Nur drei Geschlechterfolgen können wir durch die mündliche Überlieferung
erfassen, sechs weitere lernen wir aus den Kirchenbüchern kennen,
über fünf ältere geben uns die noch erhaltenen Grundbücher Auskunft.

So werden längst vergessene Voreltern wieder lebendig.
Kreuze und Leichensteine sind längst verschwunden,
jede Spur ihres Daseins scheint verwischt zu sein.
Ist aber wirklich nur ihr Name
in den Kirchen- u. Grundbüchern erhalten geblieben?
Nein!
Ihr Sein und Wesen lebt noch in den Enkeln und Urenkeln weiter, denn:
Wir alle sind nicht wir, sondern hängen mit unserem
Sein und Tun von denen ab, die vor uns waren.


unbekannt